André Gutzwiller

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Ausstellung
Wir ist entbehrlich

Können wir verschwinden?
Diese Frage stellen die Ausstellungsmacher Andreas Schwarz, Judit Villiger und Sibylle Omlin im Haus zur Glocke in Steckborn.

Die zeitbasierte Fotografie von André Gutzwiller spielt gezielt mit Farbe, Helligkeit, Lichtreflexen und Bewegung durch Langzeitbelichtung. Hier verschwinden das Motiv, der Ort der Aufnahme selbst wird irrelevant, lediglich verzerrte Spuren der abgebildeten Landschaften, Objekte und Personen schimmern noch im fast gänzlich transformierten Bild durch. Die während der Belichtungszeit eingefangenen Bewegungen sind in den Fotografien zu einer Art überzeitlichem Zustand geronnen. „Wir ist entbehrlich“ nennt Gutzwiller seine in der Ausstellung gezeigten Arbeiten und stellt damit die Frage nach der Möglichkeit eines kollektiven Verschwindens, dem sich aber ein menschliches Begehren nach Dauerhaftigkeit entgegen stellt. „Jeder von uns hinterlässt seine Spur, gewollt oder ungewollt. Ich betrachte dieses Bestreben, eine Spur zu hinterlassen, sogar als einen zentralen Mechanismus für ein sinngebendes Menschenleben.“

Gutzwiller führt die Fotografie an einen Punkt, an dem die Malerei vor über hundertfünfzig Jahren stand, als ihr in der Fotografie eine neue Konkurrentin im Abbilden der Wirklichkeit erwuchs, die den Anspruch einer objektiven, mithin wahren Form der Naturwiedergabe erhob. Der heutigen Flut an Bildern in der digitalen Sphäre setzt Gutzwiller die Fotografie als Technik selbst entgegen, die nicht mehr auf das blosse Abbilden zielt, sondern viel mehr die Möglichkeiten einer expressiven, man könnte sagen emotionalen Bildwirkung auslotet.

Ausstellung im Haus zur Glocke, Steckborn und im Vinorama, Ermatingen 19.11.2022 bis 10.12.2022
Text von Andreas Schwarz und Judit Villiger, aus der zur Ausstellung erschienen Publikation.

Bildlegende:
1 Recherchearbeit zu Uli Schoop, Johanna Bossart
2 - 3 Werke von André Gutzwiller im Vinorama Keller (Foto Kaspar Schweizer)
4 Reproduktion des Verschwindens, Minka Strickstrock (Foto Kaspar Schweizer)
5 ohne Titel, Werner Angst (Foto Kaspar Schweizer)
6 Die Suppe für die Vernissage
7 Geisterbilderforschen, Esther Schena
8 Sibylle Omlin im Gespräch mit Davor Ljubičić